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Vlothoer Anzeiger 4.12.07

Vlotho (BoDo). Die Vlothoer Musikerin Susanne Schulz tritt am zweiten Adventssonntag mit einem romantischen Kammermusik Konzert im Jugendhof auf. Die vielseitige Bandleiterin und Violinistin stellt jetzt Werke des Bremer Komponisten Adolf Kissling vor.



     Hatte Susanne Schulz noch vor wenigen Wochen gemeinsam mit ihrem Partner Jho Kaufmann beim Kulturfrühstück im Jugendzentrum mit Jazz, Tango und osteuropäischer Musik überzeugt, geht es beim Konzert am Sonntag, den 9. Dezember um 18 Uhr im Jugendhof etwas mehr um familiäre Dinge. Adolf Kissling (1875-1955) war der Großvater der Musikerin und Vater ihrer 199 verstorbenen Mutter Reinholde Schulz. „Unser Großvater Adolf Kissling hinterließ als er fast 80-jährig 1955 starb, neben seinem kompositorischen Werk eine Menge Nachfahren, von denen etliche als Musikerinnen und Musiker, als Komponistinnen und Komponisten tätig sind. Einige leben im heimischen Raum, andere in Bremen, im Bielefelder und Osnabrücker Land, in Hamburg und Berlin“, erzählt Susanne Schulz. Als sich vor zwei Jahren 130. Geburtstag und 50. Todestag des Bremer Komponisten jährten organisierte Susanne Schulz ein Erinnerungskonzert, das im Jugendhof stattfand. Ein Kammermusik Ensemble fand sich zusammen, um Kissling Werke aufzuführen. Die neue Besetzung für den Konzertabend am Sonntag besteht aus Musikerinnen und Musikern aus Bielefeld und Berlin, die mit den Familien Kissling und Schulz verbunden sind, sowie der Enkelin des Komponisten Susanne Schulz. Mit dabei ist der Bielefelder Komponist und Pianist Professor Gerd Lisken, dessen Komposition „Singendes Wasser“ von dem Quartett diesmal uraufgeführt wird. Weiterhin gehören Anke Züllich-Lisken (Sopran),  Miyuki Motoi (Piano) und natürlich Susanne Schulz (Violine) zum Ensemble.


     Die vier Musikerinnen und Musiker hatten bereits vor vier Jahren zusammen mit weiteren Familienmitgliedern aus verschiedenen Generationen im Jugendhof Vlotho ein Konzert gegeben, in dem Kissling Werke den Kompositionen von dessen Enkel Willem Schulz gegenübergestellt wurden. „Am Sonntagabend ist kein reines Adventskonzert zu erwarten. Genauer gesagt ist nur ein Weihnachtslied im Programm. Romantisch und gefühlvoll wird es aber in jedem Fall zugehen, wenn Lieder Kisslings interpretiert werden. Darin werden Gedichte von Josef von Eichendorff, Friedrich Hebbel, Hermann Hesse und anderen musikalisch zu Gehör gebracht. Weiterhin wird eine Sonate für Violine und Klavier, das romantisch-orchestrale und umfangreichste Werk Kisslings, aufgeführt“, berichtete Susanne Schulz dem VA.
In der Musik sind zeitgenössische Einflüsse von Richard Strauss, Reger, Pfitzner, Korngold und anderen zu erkennen. Kissling befasste sich begeistert mit ihnen, vor allem mit Opernliteratur, die er aus dem Kopf am Klavier nachzuspielen pflegte. Auch zeige sich eine kompositorische Reife und Tiefe, die erstaunlich sei angesichts der Tatsache, dass der Komponist hauptsächlich seinem Beruf als Philologe in einer Bremer Realschule nachging um seine achtköpfige Familie zu ernähren. Diese Tätigkeiten sowie der Kriegseinflüsse der Kriege mögen Gründe dafür gewesen sein, dass Kissling nach seiner Hauptschaffenszeit, den 20er Jahren, nur noch wenig schrieb, vermutet Susanne Schulz.




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Mindener Tageblatt 14.12.07
mit freundlicher Genehmigung v. Bodo Kohlmeyer

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Foto:B.Kohlmeyer